18 - Handgefangen-Angeln

18 - Handgefangen-Angeln

Zielarten: Pelagiale Fischarten wie Thunfisch, aber auch am Meeresboden lebende Fische wie Kabeljau und Tintenfische

Unter dem Begriff Angeln (engl. hook & line) versteht man verschiedene Fangmethoden, bei denen im Gegensatz zur Langleinenfischerei kurze Leinen verwendet werden, die mit Haken versehen sind. Die Haken können mit natürlichen oder künstlichen Ködern zum Anlocken der Zielarten bestückt sein. Geangelt wird unter anderem mit Handleinen (engl. hand lines), Handrollen (engl. hand reels) und elektrischen Rollen (engl. powered reels), mit Rute und Leine (engl. pole and line) und mit Schleppangeln (engl. troll lines).

Beim Angeln mit Handleinen (engl. hand line) werden Angelschnüre mit beköderten Haken von einem ankernden oder einem kleinen fahrenden Boot (engl. dory) aus ins Wasser gelassen. Weil das Einholen der Leinen länger dauert, sind dafür automatische Vorrichtungen entwickelt worden, die es einer kleineren Crew erlauben, mehrere Leinen gleichzeitig zu bedienen. Das Ökosystem wird durch eventuelle Beifänge nur gering belastet. Ebenso wird der Meeresboden geschont.

Beim Angeln mit Rute und Leine (engl. pole and line) von einem Futterboot (ngl. bait boat) aus werden lebende und tote Fischköder ausgebracht und zusätzlich Wasser auf die Meeresoberfläche gesprüht, um das Flüchten der Beute zu simulieren. Auf diese Weise werden nahe an der Meeresoberfläche schwimmende Fischschwärme angelockt und in einen Fressrausch versetzt. Die Fische beißen an und werden mit Hilfe von manuellen oder elektrischen Vorrichtungen an Bord gezogen.

Die Fangtechnik mit Rute und Leine wird vor allem für den Skipjack-Fang eingesetzt. Bei dieser Fangmethode wird der Thunfisch von mehreren Fischern am Heck eines Fangschiffes lebend und fast sortenrein an Deck geholt.

Jungfische werden dabei einfach im Wasser belassen. Damit ist sie eine der selektivsten und umweltverträglichsten Methoden für den Thunfisch-Fang. Während diese Methode früher die gängigste war, wurde sie in den letzten Jahren fast vollkommen durch den Einsatz von Ringwaden (engl. purse seine) und Fischsammlern (FADs) verdrängt. Inzwischen wird sie als selektive Fangmethode von auf Nachhaltigkeit bedachten Einzelhändlern wieder geschätzt.

Die pole & line-Fischerei auf Skipjack wird zum Beispiel von Fischern auf den Malediven eingesetzt. So haben die Malediven inzwischen eine Flotte von tausend Schiffen aufgebaut, die 20.000 Fischern ein Einkommen und tausende zusätzliche Jobs in Fischfabriken und im Bootsbau gewährleistet. Dies belegt, dass es kleinen Inselstaaten durchaus gelingen kann, eigene nachhaltige Fischereien zu entwickeln.

Mit Ködern bestückte Schleppangeln (engl. troll line) wiederum werden von einem fahrenden Boot aus nahe der Wasseroberfläche oder in einer bestimmten Tiefe gezogen. Dabei werden meist mehrere Leinen gleichzeitig geschleppt. Schleppangeln ist von verschiedenen Bootstypen aus möglich - vom kleinen Kanu bis zum großen Motorschiff. Schleppangeln werden normalerweise für den Fang von Thunfischen und Schwertfischen eingesetzt.

Beim sogenannten Jigging werden künstliche Köder an einer vertikalen Angelschnur von Hand oder mechanisch auf und ab bewegt, um Schwimmbewegungen von Beutefischen zu imitieren. Beim Fang von Tintenfischen (Kalmaren) ist das nächtliche Jigging eine sehr erfolgreiche Methode, da die Tiere in der Dunkelheit von den leuchtenden Ködern angezogen werden.

Die Angelfischerei ist insgesamt im Vergleich zu anderen Fangtechniken sehr viel selektiver. Auch ist der Fisch von entsprechend hoher Qualität. Es bietet sich an, bei dieser Fangmethode auf die Laichzeit der Fische zu achten, denn normalerweise beißen die Fische erst nach dem Laichen an. Weil die Leinen nur für eine kurze Zeitspanne im Wasser bleiben, ist es meistens möglich, Nichtzielarten lebend zurück ins Meer zu setzen.