22 - Norwegens Aquakultur

22 - Norwegens Aquakultur: Für die Welt und die Umwelt

Etwa 70 Prozent der Erde sind von Wasser bedeckt, aber weniger als fünf Prozent der weltweiten Nahrungsmittelproduktion finden bisher im Meer statt.

Prognosen der UNO zufolge wird die Weltbevölkerung bis 2050 auf über neun Milliarden Menschen wachsen. Der Bedarf an Nahrung wird sich im Vergleich zu 2010 verdoppeln. Die norwegische Aquakultur kann nachhaltig zum Eiweißbedarf der wachsenden Weltbevölkerung beitragen.

Bei der Erfüllung der weltweiten Nachfrage nach gesunden Fischen und Meeresfrüchten spielt Aquakultur schon heute eine große Rolle: Täglich genießen Fischliebhaber weltweit mehr als 31 Millionen Mahlzeiten mit Fisch und Meeresfrüchten aus Norwegen. Hiervon werden rund 15 Millionen Mahlzeiten mit Seafood aus norwegischer Aquakultur zubereitet.

Anfang der 1970er Jahre startete Norwegen mit der Entwicklung von Aquakultur für Lachs. Heute bietet Norwegen nicht nur Lachs, sondern zum Beispiel auch Fjordforelle, schwarzer Heilbutt und Königskrabbe aus Aquakultur an.

Norwegens nachhaltig bewirtschaftete Aquakulturen gelten weltweit als Vorbild: Der norwegische Staat setzt gemeinsam mit der Fischindustrie auf strenge Vorschriften, um das Wohlergehen der Fische sicherzustellen, den Weg der Fische vom Ursprung bis hin zur Fischtheke lückenlos zurückzuverfolgen, die Umwelt zu schonen, die hohen Standards in den Fischereibetrieben zu gewährleisten sowie die Zusammenarbeit mit unabhängigen Wissenschaftlern zu fördern.

Der Lachs aus norwegischer Aquakultur reift genau wie in der Natur zuerst im Süßwasser und danach in den kalten, klaren Salzgewässern der norwegischen Fjorde. Er verbringt das erste Jahr seines Lebens in der Sicherheit eines Aufzuchtbeckens, bis er stark genug für ein Leben in den salzigen Fjorden ist. Der Lachs wird dann in geräumige, geschützte Meeresgehege übertragen, um gesund und kräftig heranzuwachsen. Jede Anlage besteht zu 97,5 Prozent aus Wasser. Der Lachs macht nur maximal 2,5 Prozent des Gehege-Volumens aus. Viel geringer sollte die Fischdichte nicht sein, denn der Lachs schwimmt als Herdentier gern zusammen mit seinen Artgenossen.

Eine weltweit durchgeführte Lebenszyklen-Studie aus 2009 ermittelte, dass von Norwegens Aquakultur mit Lachs die geringste Umwelteinflüsse ausgehen. Die SINTEF verglich Aquakulturen mit unterschiedlichen Arten von Fleischtierzucht an Land, wie beispielsweise Rinder- und Schweinemast. Der CO 2-Abdruck von Aquakultur lag dabei weit unter dem von Rinder- und Schweinezucht. Der Energieverbrauch von Aquakultur war zudem niedriger als der von Rindermast.

Während Warmblüter wie Rinder und Schweine viel Energie für den eigenen Stoffwechsel benötigen, setzen Fische als wechselwarme Tiere fast die gesamte Energie, die sie aufnehmen, in Körperzuwachs um. Sie haben also mehr Energie zum Wachsen bei einem geringeren CO2-Abdruck.